Montag, 6. Mai 2013

oh, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai....


 von Erich Kästner

Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders
aus seiner Kutsche grüßend übers Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken
und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten,
die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen auf ganz kleinen Flöten
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut - die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern,
und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt, lächelt - und die Kutsche rollt.


Dieses wundervolle Gedicht von Erich Kästner hat mir heute eine liebe Freundin "geschenkt", Danke Barbara, es hat mich sehr bewegt und mein Herz erfreut !!!!!!!!!!

Genießt die Natur, auch wenn das Wetter bei uns eher lausig ist.
Herzliche Grüße, Gesa

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